Drei Tausendstel waren das Maß aller Dinge und bedeuteten für Clea Seidel am Wochenende im mecklenburgischen Marlow, dass der erste Sieg auf der Straße im Jahr 2016 noch nicht an der Reihe war. Beim Bergkriterium in einem radsportverückten Städtchen erwartete die Starterinnen eine Runde von 2,9 km, welche achtmal zu fahren war. Ein langgezogener Hügel, den man so im Norden kaum erwartet, war der Scharfrichter. Die Mädchen fuhren in einem Rennen mit den Jungs, wurden aber getrennt gewertet. Die männlichen Starter machten sofort die Pace. Clea Seidel fuhr mit, ging aber in den Abfahrten nicht volles Risiko. Die bevorstehende Ostthüringentour wirft die Schatten voraus, daher war die Sicherheit oberstes Gebot. Der Rennverlauf wechselte ständig. Eigentlich war die Lücke zu ihren schärfsten Mitbewerberinnen aus Berlin schon da. Eine Fahrerin aus der Hauptstadt schaffte wieder den Anschluss und so wurde in der letzten Runde noch einmal taktiert. Aus der zweiten Position sprintend holte Clea Seidel Zentimeter für Zentimeter auf. Ein vor ihr fahrender Junge kam aus der Pedale und sie musste einen Tritt auslassen, um den Sturz zu vermeiden. Am Ende triumphierte das Mädchen vom SC Berlin um 3/1000 Sekunden. In Erinnerung blieb ein tolles Rennen mit dem ersten Zielfoto ihrer Laufbahn. Wenn sich in Thüringen am kommenden Wochenende die gesamte deutsche Spitze in und um Gera trifft strebt sie bei einem ihrer beiden Saisonhöhepunkte des Sommers eine Top-Ten-Platzierung an.
Am Sonntag gab es bei
windig-kaltem aber halbwegs trockenem Wetter das 22. Kriterium am Schwapp
(Schwimmbad) in Fürstenwalde. Eine nette und ordentlich organisierte
Veranstaltung, die aber mehr Teilnehmer verdient hätte. Nachdem am Vormittag
die jüngeren Altersklassen ihre Kräfte gemessen hatten, waren am frühen
Nachmittag die älteren Semester am Start.
Um ein ordentliches Feld
zusammen zu bekommen, wurden die Rennen im Brandenburger
"Kuddel-Muddel-Modus" ausgetragen. Das heißt, die Rennen der
Junioren, Senioren und Elite wurden gemeinsam gestartet. Die Sache
funktionierte auch ganz gut. Alle Befürchtungen, dass die Rennleitung Probleme
bei der Auswertung bekommen würde, stellten sich im Nachhinein als unbegründet
heraus.Starke Leistung der Kampfrichter!
Im recht flotten Rennen
ging es dann darum, im Durcheinander die eigenen Gegner (in meinem Fall die anderen
Senioren) im Auge zu behalten und Punkte zu sammeln. Das klappte auch ganz
ordentlich, und ich durfte nach ganz oben aufs Treppchen.
Schönen Dank an Thorsten
Lehmann für die moralische Unterstützung und die Bilder und auch an die
Veranstalter für das nette Rennen.