Zeitfahren als Seelenbalsam
Die letze Ostthüringentour
für Clea Seidel begann mit einem Desaster. Nach einer sehr fragwürdigen
Startaufstellung nach den Wohnorten der Vereine
kam sie beim Kriterium aus der letzten Reihe ins Rennen auf dem engen
Kurs durch eine schmale Parkanlage. Sie versuchte schnell zur Spitze aufzuschließen.
Durch einen massiven Fahrfehler einer Sportlerin kam sie zu Fall. Weitere
Fahrerinnen fuhren Ihr in Rücken, Nacken und Beine. Irgendwie befreite sie sich
aus dem Gewühl und fuhr mit dem Ersatzrad weiter. Ein Platz außerhalb der besten
Zehn begruben alle Hoffnungen auf eine erfolgreiche Rundfahrt. Am Abend ging es
daran, die zahlreichen Wunden und Hämatome zu verarzten. Das freundschaftliche
Mutzusprechen der achtfachen Weltmeisterin Hanka Kupfernagel motivierte sie am
kommenden Tag beim Zeitfahren, die Schmerzen und das geschwollene Knie
auszublenden. Mit einer tollen Leistung erreichte sie einen zweiten Platz, den
man ihr unter den genannten Voraussetzungen nicht mehr zutrauen konnte. Das Rundstreckenrennen
am Nachmittag und den folgenden Straßenwettbewerb am Sonntag nutzte sie noch
für zwei Übungseinheiten unter Wettkampfbedingungen, ohne jedoch in die
Endkämpfe einzugreifen.